Erkenntnisse aus der SINUS-Studie für die Ev. Jugend in der EKvW

Collage von kleinen Zeichnungen, verteilt um den Titel des Buches „Wie ticken Jugendliche“.

Marc Calmbach / Bodo Flaig / Rusanna Gaber / Tim Gensheimer

Heide Möller-Slawinski / Christoph Schleer / Naima Wisniewski

SINUS-Jugendstudie 2024

Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis ​17 Jahren in Deutschland

Po​litische Krisen

Soziale Medien

Gechlechtsidentität & Rollenbilder

Mitbestimmung & Mitgestaltung

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Methodik

Stichprobe

72 Befragte im Alter von 14 bis 17 Jahre

Befragungszeitraum

Juni-September 2023

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.40

Übersicht über die Lebenswelten nach dem SINUS-Modell

Studiendesign

Qualitative Studie,

d.h. die Studie ist nicht im statistischen Sinne ​repräsentativ. Statt eines Fragebogens, der möglichst ​viele Jugendliche erreichen soll, dabei aber sehr formal ​ist und wenig Freiraum für individuelle Antworten bietet, ​wurden persönliche Interviews mit den Jugendlichen ​geführt und dokumentiert. Anhand der dokumentierten ​Interviews wurden Muster und “Typen” im ​Antwortverhalten erkannt.

So wurden die befragten Jugendlichen verschiedenen ​Lebenswelten zugeordnet. Diese Lebenswelten werden ​auch als Milieus bezeichnet: Sie teilen mehrere ​Eigenschaften, wie z.B. Werte, Interessen oder die ​formale Bildung.

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Die um Orientierung und Teilhabe bemühten ​Jugendlichen mit schwierigen Start-​voraussetzungen und Durchbeißermentalität

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.68ff

Pr​ekäre

Werte & Lebenswelten

Soziale Gerechtigkeit, Unauffälligkeit und ​Zurückhaltung, Geld und Konsum, Luxus, ​Prestige und Dominanz

Unauffälligkeit und Zurückhaltung, Traditionelle ​Tugenden, Natur, Vermögenswerte, ​Konformität, Heimat, Tradition, gelebte ​Gemeinsamkeit, Geselligkeit, ​Autoritätsakzeptanz, Patriarchat,

religiöse Moral, Sportlichkeit

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Traditionell-Bürgerliche

Die bescheidenen, natur- und heimatorientierten ​Familienmenschen mit starker Bodenhaftung

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.42ff

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Adaptive

Der leistungs- und familienorientierte moderne ​Mainstream mit hoher Anpassungsbereitschaft

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.56ff

Konformität, Work-Life-Balance, Geld und ​Konsum, Connectivity, Performing, ​Sportlichkeit, Selbstoptimierung, Flexibilität

Heimat, Tradition, Konformität, ​Vermögenswerte, Gelebte Gemeinsamkeit, ​Geselligkeit, Geld und Konsum, Prestige und ​Dominanz, Luxus, Connectivity, Sportlichkeit, ​Abgrenzung, Einzigartigkeit

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Die freizeit- und familienorientierte untere Mitte ​mit ausgeprägten markenbewussten ​Konsumwünschen

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.80ff

Konsum-Materialisten

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Die nachhaltigkeits- und gemeinwohl-​orientierten Jugendlichen mit kosmopolitischem ​Mindset & intellektuellen Interessen

Neo-Ökologische

Soziale Gerechtigkeit, Diversity, Work-Life-​Balance, Nachhaltigkeit, (Formale) Bildung, ​Natur, Persönlichkeitswachstum, Kreativität, ​Emanzipation

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.101ff

Diversity, Intensives Leben, Kreativität, ​Abgrenzung, Einzigartigkeit, Exploring, ​Grenzen überschreiten

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Die spaß- und szeneorientierten ​Nonkonformist*innen mit Fokus auf Leben im ​Hier und Jetzt.

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.92ff

Experimentalisten

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Expeditive

Die erfolgs- und lifestyleorientierten ​Networker*innen auf der Suche nach neuen ​Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.114ff

Verbindende Werte

Hanging Polaroid Photo Frame On String

Tole-​ranz

Altru-​ismus

Gesund-​heit

Selbst-​bestim-​mung

Leis-​tung

Familie

Treue

Sicher-​heit

Freund*

innen

Soziale Gerechtigkeit, Diversity, ​Kosmopolitismus, (Formale) Bildung, ​Connectivity, Performing, Sportlichkeit, ​Kreativität, Flexibilität, Exploring, Grenzen ​überschreiten

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.126ff.

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.167

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Den Befragten geht es in Deutschland subjektiv

gesehen überwiegend (sehr) gut.

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Vor allem den “Reichen” sowie Personen mit einem stabilen ​so​zialen Umfeld und “biodeutschen” geht es in DE sehr gut.

Politik hat keinen hohen Stellenwert für Jugendliche.

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Obdachlose, “Arme”, Menschen mit sichtbarer ​Migrationsgeschichte und Personen ohne familiäres Netz ​gelten in DE als schlechter gestellt.

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Soziale Ungleichheit ist unfair, wenn eine schlechte Lage ​Ergebn​is unverschuldeter Lebensumstände ist.

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Soziale Ungleichheit ist gerechtfertigt, wenn eine gute soziale ​Lage Ergebnis eigenverantwortlicher, überdurchschnittlicher ​Leistung ist (Leistungsgerechtigkeit).

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Die Lebenswelten von Jugendlichen ​sind höchst unterschiedlich.


Kann evangelische Jugendarbeit ein Ort sein, ​an dem Jugendliche aus unterschiedlichen ​Lebenswelten zusammenkommen? Oder ​braucht es eine genauere Bestimmung: Wer ​kommt eigentlich? Und wer nicht? An wen ​richte ich meine Angebote, an wen nicht?


Und jetzt?

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Religiöse Jugendliche (christlichen wie ​muslimischen Glaubens) finden sich am ​ehesten unter Traditionell-Bürgerlichen & ​Adaptiven, teilweise auch bei Prekären und ​Konsum-Materialisten.

Fokus auf diejenigen, die schon da sind, gepaart ​mit dem gezielten Ansprechen derjenigen, die mit ​traditioneller und klassischer religiöser Sprache ​nicht ansprechbar sind.

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Soziale Werte nehmen

bei allen Jugendlichen einen hohen Stellenwert ein. ​Jugendliche sind in den Bereichen Chancengerechtigkeit, ​soziale Ungleichheit und Diskriminierung sensibilisiert.

Es braucht die Reflexion der eigenen Strukturen, um ​glaubwürdig für diese soziale Werte einstehen zu können!

Sind die Zugänge zu den eigenen Angeboten chancengerecht? ​Wie diskriminierungssensibel sind die Angebote gestaltet?

Das (authentische!) Sichtbar- und ​Starkmachen dieser Themen könnte das ​Image und die Relevanz der Ev. ​Jugendarbeit verbessern.


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Wie in der Vorgängerstudie 2020 ist niemand völlig unzufrieden ​mit dem eigenen Alltag, aber nur wenige sind enthusiastisch.

Zeit mit Freund*innen und Familie bzw. selbstbestimmte Freizeit ​zu haben, sind die stärksten Zufriedenheitsgaranten.

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Unzufrieden machen die Teenager vor allem Zeitmangel, Stress ​mit Freund*innen und schulische Probleme.

Freund*innen zu treffen ist die Freizeitaktivität Nummer eins.

Die breite Mehrheit der Jugendlichen hat Vorbilder. Sie kommen ​vor allem aus der eigenen Familie – besonders die eigene Mutter.

Jugendliche verbinden mit der Zukunft vor allem Hoffnungen. ​Sorgen betreffen die klassischen Übergänge zum Erwachsensein.

In der Mitte der Gesellschaft anzukommen ist der größte ​Zukunftswunsch der meisten Jugendlichen.

Alltagsleben

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.126

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Zufriedenheitsfördernd ist die ​selbstbestimmte Freizeitgestaltung ​sowie die soziale Eingebundenheit in ​Familie & Freund*innen

Besonders attraktiv für Jugendliche sind ​offene, gemeinschaftsfördernde und ​freiwillige Angebote der Ev. Jugendarbeit, ​die sie ggf. selbstbestimmt mitgestalten ​können.

Und jetzt?

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Gerade die Zeit mit Freund*innen hat ​bei den Jugendlichen einen hohen ​Stellenwert.

Ev. Jugendarbeit kann hier als ein Ort punkten, ​an dem Freundschaften entstehen und wachsen ​können. Das passt auch zu den Ergebnissen ​der Einsamkeitsstudie von Luhmann aus 2023.

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Politische Krisen

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.156

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.167

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Po​litik hat keinen hohen Stellenwert für Jugendliche.

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Es gibt starke bildungsabhängige Unterschiede in der ​Wahrneh​mung von Politik.

Politik hat keinen hohen Stellenwert für Jugendliche.

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Politik wird als Hauptverantwortliche für Lösungen von ​gesellsc​haftlichen Problemen wahrgenommen.

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Es gibt allerdings eine Lücke zwischen der wahrgenommenen ​Lösungsverantwortung und der Lösungskompetenz der Politik.

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Nachgelagert zur “Politik” schreiben einige Jugendliche auch der ​Gesellschaft und sich selbst eine gewisse Verantwortung zu.

Und jetzt?

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Das Interesse der Jugendlichen an ​Politik ist limitiert.

Evangelische Jugend kann ein Ort für politische ​Bildung und für das (Kennen-)Lernen der Demokratie ​sein und damit einen Gegenpol zur Schule bilden. Hier ​können Jugendliche Selbstwirksamkeitserfahrungen ​machen, die sie in ihrer Meinungsbildung und ​politischen Haltung unterstützen.

Evangelischer Glaube ist politisch und leistet einen ​wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung!

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TikTok ist die wichtigste Social-Media-Plattform für News, ​gefolg​t von Instagram und YouTube.

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Jugendliche erfahren meist zufällig von aktuellen Ereignissen ​- politische Inhalte werden eher als “Beifang” konsumiert.

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Die Tagesschau gilt als vertrauenswürdige

crossmediale Informationslieferantin.

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Die Vorteile von Nachrichten in Sozialen Medien sind: ​Prägnanz, Aktualität, Unterhaltungswert und Gemeinschaft.

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Die Nachteile von Nachrichten in Sozialen Medien sind: ​zweifelh​afte Glaubwürdigkeit und Fake News.

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Die Mehrheit der Jugendlichen glaubt, Fake News mithilfe von ​ges​undem Menschenverstand erkennen zu können.

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Die überwiegende Mehrheit nutzt Soziale Medien passiv und ​eng​agiert sich nicht.

Soziale Medien

als Nachrichtenquelle

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.178

Soziale Medien

und Sinnsuche

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.212

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Jede*r soll für sich selbst den Sinn des Lebens, also warum man existiert ​und was Glücklichsein bedeutet, definieren.

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Social Media wird als Tool für die Sinnsuche benutzt und bietet ​Möglichkeiten zur Unterhaltung, Ablenkung, (Berufs-)Orientierung und ​Inspiration.

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Diejenigen, die kein Interesse an spirituellen und religiösen Themen ​haben, konsumieren diese auch nicht - es wird ihnen daher vom ​Algorithmus nichts dergleichen vorgeschlagen.

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“Für explizit religiös orientierte Jugendliche (sowohl christlichen wie auch ​muslimischen Glaubens) findet die eigene Religion allerdings ​vorwiegend analog statt” (S.167)

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“Bei den konsumierten Inhalten [...] handelt es sich meist um Kurzformate, ​selten um ausführlichere (insitutionelle oder wissenschaftliche) Beiträge” ​(S.167).

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“Erwartet wird von religiösen Inhalten, dass trotz klarer Ausrichtung die ​Toleranz und Wertschätzung anderen Religionen gegenüber gewahrt ​bleibt” (S.167).

Soziale Medien

und Mental Health

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“Es gibt manchmal so Situationen, zum Beispiel ​wenn man da so richtig hübsche Mädchen sieht mit ​einer perfekten Figur. Das ist, glaube ich, bei sehr ​vielen so und auch bei mir so, dass man sich dann ​einfach nicht mehr so gut fühlt. Oder wenn ich ​wirklich den ganzen Tag nichts gemacht habe außer ​gefühlt TikTok geguckt, fühlt man sich auch sehr ​unproduktiv. Und dann sieht man so die Leben ​anderer und denkt sich so: Warum ist mein Leben ​nicht so? [...] Dann spreche ich auch einfach ​manchmal mit meiner Mutter darüber. Ich glaube, ​sprechen ist die beste Lösung.”


(weiblich, 15 Jahre, Adaptive)

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.218

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Viele Jugendliche haben das Gefühl, zu viel Zeit mit ​Social Media zu verbringen.

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Mobbing, Hasskommentare und ungesunde ​Vergleichsstandards belasten die Psyche.

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Social Media enttabuisiert das Thema “Mental Health”, ​schafft aber neue Probleme.

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Hilfe wird offline gesucht, bei Personen, die einem ​wohlgesonnen sind.

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Jede*r muss für sich selbst den Sinn im ​Leben definieren.

Spannungsfeld: Orientierung und Offenheit ​im christlichen Glauben kombinieren! Es gilt, ​Jugendliche in ihrer spirituellen und ​religiösen Suchbewegung zu unterstützen. ​Die Herausforderung dabei: Nicht beliebig ​zu werden.

Und jetzt?

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Soziale Medien als Tool zur Sinnsuche ​und Inspiration

Ev. Jugend sollte realistische Erwartungen an ​einen Online-Auftritt haben: Es ist eher ​unwahrscheinlich, diejenigen zu gewinnen, die ​wenig Interesse an religiösen Themen haben. ​Selbst religiöse Jugendliche geben an, dass ihr ​Glauben eher analog stattfindet.

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Was kann ein Auftritt der

Ev. Jugend in den Sozialen Medien

leisten?

Jugendliche, die Interesse an religiösen Themen haben, ​sind neugierig und konsumieren dementsprechend (z.B. die ​Lifestyles von Personen anderen Glaubens). Die Chance ​liegt hier darin, einen christlichen Lifestyle abzubilden, ​Neugier zu wecken und mit Inhalten ggf. die religiöse ​Sprachfähigkeit zu stärken. Damit religiöser Content ​attraktiv ist, sollte er im besten Fall so gestaltet sein:


Kurz, Inspirierend, down to earth, ​tolerant, richtungsweisend, persönlich, ​unterhaltsam.

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Geschlechtsidentität & Rollenerwartungen

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Nicht alle befragten Jugendlichen verorten sich spontan in ​den​ Kategorien “männlich” oder weiblich”.

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Geschlechtsidentität ist vor allem “Gefühlssache”.

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Geschlechtsstereotype wirken weiter - auch bei progressiven ​Jugendlichen sind Stereotype meist im Hinterkopf verankert ​und belasten.

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“Festgefügte Geschlechtsidentitäten und Rollenbilder lassen sich vor allem unter ​Jungen mit formal niedriger Bildung ausmachen, nicht selten gepaart mit ​religiösen Überzeugungenen (sowohl christlich wie auch muslimisch)” (S.184)

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“Also ich habe das Gefühl, dass das halt von ​manchen Leuten immer noch erwartet wird, ​einfach diese altmodische..., die altmodische ​Denkweise, dass der Mann einfach höher ​angesehen wird als die Frau, was ich halt einfach ​für Quatsch halte. Ich finde, wir sind halt jetzt in ​einem Zeitalter, wo wir eigentlich auf einer Höhe ​stehen sollten und jeder einfach das machen ​sollte, was er will”


(männlich, 16 Jahre, Konsum-Materialisten)

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.184

Und jetzt?

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Rollenzuschreibungen und fest-​gefahrene Geschlechter-Stereotypen ​lehnen die meisten Jugendlichen ab.

Entspricht die Ev. Jugend und die Ev. Kirche ​authentisch diesen Vorstellungen der Jugendlichen? ​Alle Jugendlichen, unabhängig von ihrer ​geschlechtlichen Identität und sexuellen ​Orientierung, sollten die Ev. Jugend als einen ​sicheren Ort erleben.

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Verstärken religiöse Überzeugungen ​festgefügte Geschlechtsidentitäten

und Rollenbilder?

Hier bedarf es weiterer Klärung auf struktureller ​und theologischer Ebene. Aber auch vor Ort kann ​dieser Zusammenhang reflektiert werden:

Welche Bilder vermitteln wir in unserer Jugend ​von Gott und der Welt? Nehmen wir

unterschiedliche Perspektiven ein?

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Mitbestimmung & Mitgestaltung

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.266​

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Informelle Organisationsformen werden häufiger als ​institutionelle bei den Mitgestaltungsmöglichkeiten genannt.

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Viele verweisen zunächst auf FFF oder Social Media, um die Stimme zu ​erheben.


Die knappe Mehrheit hat das Gefühl, dass junge Menschen prinzipiell ​etwas bewegen können.

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Vor allem im Nahbereich sehen die Jugendlichen ​Partizipationsmöglichkeiten.

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Themen und Bereiche, die von den Jugendlichen spontan aufgezählt ​wurden (absteigend): Klima und Umwelt, (Sport-)Vereine, persönliche ​Sicherheit, Politik und soziales Engagement, die eigene Gemeinde / ​Stadt, Diskriminierung, Freundeskreis / Jugendgruppe, Kirche oder ​Moschee.


Stärkster Wunsch nach Mitspracherecht besteht bei den

Themen Klima und Umwelt.


In Jugendgruppen sowie religiösen Einrichtungen sehen die Jugend-​lichen vor allem bei (internen oder öffentlichen) Veranstaltungen eine ​Möglichkeit zur Mitgestaltung.

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Die Erwachsenen werden als Barriere Nummer eins bei der ​Mi​tsprache junger Menschen wahrgenommen.

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Jugendliche erleben sich gegenüber Erwachsenen häufig nicht auf ​Augenhöhe und haben das Gefühl, dass ihnen pauschal Kompetenzen und ​Erfahrung abgesprochen werden.


Jugendliche haben den Eindruck, dass “die Verantwortlichen” nicht auf sie ​eingehen - und damit das Gefühl, dass sich Engagement nicht lohne.

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Vor allem gemeinsam haben Jugendliche das ​Gefühl, etwas bewegen zu können.

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Angenommene Vorraussetzungen für aktives Engagement sind unter ​anderem, dass Jugendliche sich gemeinsam mit anderen Peers ​engagieren und dass die wirklich für diese Sache brennen.


In der Tendenz zeigen sich übrigens Mädchen engagierter als Jungs.



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vgl. Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.246-272

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Jugendliche wollen mitreden,

aber nicht immer mitbestimmen.

Es ist wichtig, die Wünsche und Bedürfnisse ​der Jugendlichen aufzunehmen und zu ​respektieren - auch oder gerade dann, wenn ​das zur Folge hat, dass die Jugendlichen “nur” ​Konsument*innen der Angebote sind.

Und jetzt?

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Barriere Nr. 1 beim Thema

Engagement: Die Erwachsenen

Häufig sind die Struktur und auch die Angebote in ​der evangelischen Jugend von Erwachsenen

dominiert. Reflexionsimpuls: Können Jugendliche

Ideen entwickeln und durchführen, ohne dass sie ​dabei bevormundet werden? Hier bieten die ​Kinder- und Jugendvertretungen demnächst die

Chance, Jugendlichen Entscheidungs-

macht zu geben.

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Häufig genannte Voraussetzung:

Gemeinschaft &

“für etwas brennen”

Ev. Jugend kann dieses Feuer entfachen - ​durch Begeisterung, durch ​Beziehungsqualität und durch ​Gemeinschaft!

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EXKURS: Schule

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Versagensängste gehören zum Alltag vieler Schüler*innen - ​1/3 der Befragten berichten von punktuellen ​Versagensängsten durch Erwartungsdruck.

Calmbach, Flaig, Gaber et al. 2024, S.227

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Hilfe bei Versagensängsten: Freund*innen, Eltern oder ​Geschwistern anvertrauen, eher selten bei Sozialarbeiter*innen, ​Schulpsycholog*innen o.ä..

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Diskriminierung gehört für viele Jugendliche zum Schulalltag, ​unabhängig von Schultyp oder Lebenswelt. Besonders häufig genannte ​Auslöser: Hautfarbe, Migrationshintergrund, Religion.

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Schulabsentismus ist ein weit verbreitetes Problem, über das ​je​doch kaum gesprochen wird.

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Jugendliche wünschen sich mehr Mitsprache im Schulalltag: Mehr Offenheit, Zeit und Gelegenheit für Meinungsaustausch und ​Ideenentwicklung, mehr Raum für Information und Austausch zu politischen und gesellschaftlichen Themen und mehr ​Mitsprachemöglichkeiten bei schulinternen Regelungen.

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Bente Ruge

Referentin für Grundsatzfragen und ​Rassismuskritik

im Amt für Jugendarbeit der EKvW


Tel: 02304/755 – 282

Mobil: 0170 4521344

Mail: bente.ruge@afj-ekvw.de

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Neugierig geworden? ​Hier geht’s zur Studie!