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Erkenntnisse für die

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in

der EKvW

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6. KMU

Wie hältst du’s mit der Kirche?

Zur Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft. Erste Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

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Wie hältst du’s mit der Kirche?

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Methodik

Untersuchungszeitraum: 14.10.-22.12.2022

insgesamt 5282 Befragte, darunter nicht nur Evangelische


Forschungsfrage

Welche Handlungsoptionen erscheinen für die Kirchen angesichts der Lage aussichtsreich, welche kontraproduktiv oder vermutlich unwirksam?


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Orientierungstypen

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Kirchlich-Religiöse sind

...kirchlich orientiert

...gesellschaftliche und sozial überdurchschnittlich gut situiert

...im Durchschnitt 54 Jahre alt

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Religiös-Distanzierte sind

...gläubig, ohne traditionellen Formulierungen der christlichen Lehre zuzustimmen und ohne eine senge soziale Anbindung zur Kirche

...zu 16% konfessionslos

...im Durchschnitt 50 Jahre alt

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Säkulare sind

...zu 39% evangelisch

...zu 36% geschlossen-ablehnend, zu 14% gleichgültig und zu 6% fluide zur Kirche eingestellt

...im Durchschnitt 47 Jahre alt

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Alternative

...sind tendenziell schulisch geringer gebildet

...neigen kichenfernen Religiositätsformen zu und schätzen Fantasie, Kreativität und Selbstverwirklichungswerte

...sind im Durchschnitt 51 Jahre alt

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Großwetterlage der (Nicht-)Religiosität

Religiös-säkuläre Orientierungstypen in Deutschland 2023 und ihr jeweiliger Bevölkerungsanteil in Prozent

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Dynamiken

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Der Bevölkerungsanteil der Kirchlich-Religiösen schrumpft ebenso stark wie der Anteil der Alternativen. Das widerlegt die Annahme, dass die Kirchlichkeit zwar zurückgehe, aber die kirchenferne Religiosität im Esoterikbereich zunimmt.

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Man kann von einem säkularisierten Drift sprechen: Der Trend geht dazu, dass der Anteil der Kirchlich-Religiösen sich verkleinert und Zahlen an die Religiös-Distanzierten verliert. Die Gruppe der Religiös-Distanzierten wiederum verliert an die Säkularen. Der Effekt: Die Kirchlich-Religiösen schrumpfen und die Säkularen wachsen.

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Innerhalb der Säkularen dominieren nicht (mehr) die Gruppe der Indifferenten, sondern die der Säkular-Geschlossenen. Religion und Religiosität ist den Menschen nicht mehr “nur” gleichgültig, sondern wird vermehrt abgelehnt. Man kann von einer religiösen Entfremdung sprechen, bei der Religion von vielen Menschen als etwas kulturell Fremdes und als Bedrohung der eigenen Identität wahrgenommen wird.

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Religiöse

Sozialisation

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Wie Menschen glauben und was sie mit der Kirche verbindet, hängt maßgeblich davon ab, wie sie den Glauben als Kind kennenlernen.

Die Studie zeigt: Das wachsende Desinteresse an Religiosität ergibt sich vor allem daraus, dass sich Familien anders mit Religion beschäftigen als früher. Auch das Milieu, in dem Kinder aufwachsen, spielt eine Rolle. In den 1970er Jahren gehörten die weniger Gebildeten und schlechter Verdienenden zur kirchlich-religiösesten Gruppe. Inzwischen ist es umgekehrt. Zu einem großen Teil findet religiöse Sozialisation allerdings auch im Konfirmations- und Religionsunterricht statt.


70 % der Evangelischen gaben an, dass die Konfirmation einen wesentlichen Einfluss auf ihre spätere Einstellung zu religiösen Fragen gehabt habe.

Wer konfirmiert ist, tritt zudem deutlich seltener aus der Kirche aus als Nichtkonfirmierte. Es lohnt sich also, die Qualität dieser Angebote ständig weiterzuentwickeln. Herausfordernd bleibt es, das Interesse an der Teilnahme immer wieder neu zu wecken.

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Die Konfirmationszeit hat für 70% der evangelischen Befragten einen großen Einfluss auf die spätere Einstellung zu religiösen Fragen, kirchliche Jugendgruppen für 35% der evangelischen Befragten.

Daraus ergibt sich die große Chance, durch entsprechende Angebote in der Kinder- und Jugendzeit die Einstellung und Bindung zur Kirche und Religion maßgeblich zu prägen!

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Wer an kirchlichen Angeboten teilnimmt, erfährt diese meist als positiv wirksam & bleibt der Kirche verbunden. Evangelische Kinder- und Jugendarbeit wirkt – nachhaltig!

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Die Teilnahmequoten an der Konfirmation, kirchlichen KiTas und kirchlichen Jugendgruppen bei heutigen evangelischen Jugendlichen sind stabil: „Der Anteil der Gesamtbevölkerung, der als Kind oft Angebote der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit wie Gruppen oder Freizeiten besucht hat, nimmt von Generation zu Generation nicht ab“ (EKD 2023a, S.61).

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Der Fokus sollte auf der jeweils jüngste Generation liegen! Die Sozialisationsphase prägt die Haltung zu Kirche und Religion stark. „Es zeichnet sich deutlich ab, dass die Kirche durch eine gezielte Verbesserung und Weiterentwicklung ihrer Angebote für junge Familien, Kinder und Jugendliche die Einstellungen zu Religion und Kirche auch in Zukunft nachhaltig prägen kann“ (EKD 2023b, aufgerufen am 09.01.‘24).

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Enge Verzahnung von Konfiarbeit und Jugendarbeit ermöglicht nachhaltige Bindung an Kirche!


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Die Arbeit mit Jugendlichen im Rahmen der Konfirmationszeit und darüber hinaus ist zentrale Sozialisationsinstanz: Kinder- und Jugendarbeit als eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche!



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Aufgabe:

Teilnahmequoten weiter steigern und das Interesse der Jugendlichen treffen, die nicht in ihren Familien christlich religiös sozialisiert wurden

Und jetzt?

Impulse für die Jugendarbeit

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Religiosität

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Kirchenferne Religiosität

Pantheismus / Theistischer Humanismus

Religiöse Wirksamkeitserfahrungen

Orientierung an der Bibel

Kirchennahe Religiosität

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Religionspsychologisch kann in drei verschiedene Typen der Religiosität unterschieden werden: die intrinsische Religiosität, die extrinsische Religiosität und die Quest-Religiosität. Letztere beinhaltet eine zweifelnde, fragende und tastende Beschäftigung mit religiösen Fragen und ist im Gegensatz zu den anderen Typen vor allem bei Religiös-Distanzierten auf hohem Niveau. Auch bei den Säkularen ist, wenn auch deutlich schwächer, eine Quest-Religiosität eher nachweisbar.

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Religiöse Kommunikation ist im Wesentlichen auf das Milieu der Kirchlich-Religiösen konzentriert. Bei etwa 18% der Bevölkerung kann eine zumindest gelegentliche religiöse Kommunikation unterstellt werden.

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Nur 29% der Evangelischen stimmen der Aussage zu, dass „es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat“. Dies ist ein Indiz dafür, dass nicht nur die Organisation Kirche, sondern auch der tradierte christliche Gottesglaube in einer Krise steckt. Auch religiöse Praktiken sind rückläufig, so gehen insgesamt nur 15-20% der Bevölkerung einer regelmäßigen Praxis nach. Insgesamt 22% stimmen der Aussage (eher) zu, dass sie Gottes Gegenwart in ihrem Leben spüren.

Religiosität nimmt ab, egal ob kirchennah oder kirchenfern. 55% der Bevölkerung sind religiöse Fragen bedeutungslos und egal, und sogar 57% befremdet es und macht es misstrauisch, wenn Menschen sehr religiös sind. Hierbei ist besonders interessant, dass Säkularismus nicht in einem Zusammenhang mit Alter oder Schulbildung zusammenhängt, sondern mit dem Umstand, in der Kindheit nur selten mit Religion in Berührung gekommen zu sein. Säkularismus ist zudem keine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber Religion, sondern vielmehr eine szientistische Weltanschauung, die Religion explizit ablehnt.

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1. Religion als kulturelle Phänomen betrachten:

Es gibt kein anthropologisches Auffangnetz für kirchliches Handeln” (EKD 2023a, S.38)


2. Sich als religiöse Minderheit anerkennen:

“Zu konstatieren ist eine Krise des religiösen Glaubens, der religiösen Praxis, des religiösen Erfahrens und der religiösen Kommunikation” (EKD 2023a, S.38)


3. Sprache ändern:

“Säkulare sind mit einer religiösen Sprache schwer erreichbar” (EKD 2023a, S.38)


4. Sinnhaftigkeit einer Verbindung zur Kirche aufzeigen:

“Die Befunde zeigen, dass ein Zugang zu den Distanzierten vor allem über Quest-Religiosität und die Begleitung in ‘schwierigen Lebenssituationen möglich ist” (EKD 2023a, S.39).


vgl. EKD 2023a, S. 37ff.

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Perspektiven

für das Handeln der Kirchen

Empfehlungen aus der 6. KMU

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(Religiöse) Wirksamkeits-erfahrungen verstärkt ermöglichen, z.B. auf Freizeiten, in Jugendgottesdiensten oder bei erlebnispädagogischen Übungen

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Aufklärung und niederschwellige Arbeit, um Vorurteilen und Entfremdung des christlichen Glaubens entgegenzuwirken, z.B. im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Schulen oder anderen zivilen Akteur*innen

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Fokus auf die Quest-Religiosität, um Religiös-Distanzierte & evtl. Säkulare abzuholen:

Wir sind Teil einer gemeinsamen Suchbewegung nach Gott und dem Göttlichen.

Lebenswelten der Jugendlichen wahrnehmen & vielfältige Religiositäts- und Spiritualitätsformen zulassen.

Und jetzt?

Impulse für die Jugendarbeit

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Soziale Lage

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Bildung

Unter denjenigen, die sich regelmäßig am kirchlichen Leben beteiligen, sind die höher Gebildeten überrepräsentiert. Gleichzeitig schätzen kirchenferne ihre wirtschaftliche Lage als eher schlecht ein. Die VI. KMU konstatiert die Gefahr, dass die im „im Bildungsprozess Zurückbleibenden und Zurückgelassenen“ auch im kirchlichen Leben kaum mehr vorkommen und dieses vornehmlich durch höher Gebildete geprägt wird.

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Soziale Milieus

Die höchste Verbreitung kirchlicher Religiosität findet sich bei traditionsorientierten Milieus mit gehobenem Lebensstandard, die geringste Verbreitung kirchlicher Religiosität in modernen Milieus mit niedrigem Lebensstandard. Faktisch droht eine Milieuverengung der Kirchen und daran anknüpfend die Frage: Wie können Kirchen vermeiden, dass die sozial ohnehin schon Ausgegrenzten sie nicht mehr als Ansprechpartnerinnen wahrnehmen?


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Generationen

Es wird eine Art „Kohorten“-Säkularisierung angenommen. Das bedeutet, dass jede Generation etwas weniger religiös ist als die vorausgehende Generation. Die VI. KMU zeigt allerdings, dass diese Säkularisierung nicht einheitlich verläuft. Kirchennahe Religiosität hat in den 68ern einen starken Einbruch erlebt und verbleibt seitdem stabil auf einem niedrigen Wert. Die Kirchenferne Religiosität nahm im Generationenvergleich zunächst zu, ist allerdings in den jüngeren Generationen stark abgefallen: Der Tiefstwert liegt nun bei den Jüngsten im Alter von 14-29 Jahren, ebenso wie der Tiefstwert der kirchennahen Religiosität. Auch religiöse Wirksamkeitserfahrungen brechen besonders stark bei der jüngsten Generation ein. Die VI. KMU zieht daraus die Konsequenz, dass ein Fokus auf die jeweils jüngste Generation wichtig ist, weil in dieser Sozialisationsphase die Haltung zu den Themen Religion und Kirche nachhaltig geprägt wird.

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Diskriminierende Strukturen abbauen & Vielfalt ermöglichen!

z. B. durch rassismussensible JuLeiCa-Schulungen

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Bisher hat der Versuch, die modernen Milieus anzusprechen, nicht funktioniert – es braucht mehr als nur eine Öffnung der traditionellen Strukturen, nämlich ganz neue Formen kirchlichen Handelns:

Mut zum Ausprobieren!

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Durch konsequente Sozialraumorientierung

nicht nur für gesellschaftlich etablierte Schichten attraktiv sein!

Tipps & Tricks für Sozialraumorientierung z.B. bei midi

Und jetzt?

Impulse für die Jugendarbeit

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Vertrauen in die Kirchen

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Zwei Aspekte, die das Vertrauen in beide Kirchen maßgeblich schmälern, sind Reformstau und der unzureichende Umgang mit Schuld.

77 % der Befragten, die über einen Kirchenaustritt nachdenken, würden bleiben, wenn die Kirchen ihre Schuld deutlicher bekennen.


66 % wünschen sich radikale Reformen

– vor allem, was kirchliche (Macht-)Strukturen betrifft. Bleiben sie aus, werden weitere Austrittswellen kaum verhindert werden können. Deshalb gilt es, längst überfällige Reformen mutig und möglichst demokratisch anzugehen und überall, wo an kirchlichen Orten Vertrauen missbraucht wurde, Schuld einzugestehen und Rechtsverletzungen transparent aufzuklären.

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Beim Thema Schuld werden Offenheit und Transparenz gefordert, um als Kirche glaubwürdig zu sein!



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Die Zeit für Reformen ist jetzt!

Veränderungen werden von der Kirche erwartet und eingefordert. Es bedarf Mut, Neues zuzulassen und auszuprobieren!

Und jetzt?

Impulse für die Jugendarbeit

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Anregungen? Fragen? Ergänzungen?

an Bente Ruge (sie/ihr)

Referentin für Grundsatzfragen und Rassismuskritik

Tel. 02304/755-282

Mail: bente.ruge@afj-ekvw.de

Stand: 19.02.2024


Amt für Jugendarbeit der EKvW

Iserlohner Str. 25

58239 Schwerte

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